Das Thema «Bestandesänderung» befasst sich spätestens beim Rechnungsabschluss (meist per 31.12.JJJJ) mit dem Wert des Warenlagers.
Wert des Warenlagers: In einem Handelsunternehmen ist es wahrscheinlich, das der Wert des Warenlagers am Ende einer Rechnungsperiode nicht gleich gross ist wie zu Beginn der betreffenden Rechnungsperiode (meist per 01.01.JJJJ). Wird - wie auf bookyto - die Buchhaltung ohne laufende Inventur geführt (Einkäufe von Handelswaren werden gemäss Schritt 5 aus dem Menu «Erste Schritte» als Aufwand erfasst), so ist bei einer Veränderung des Warenbestandes (Bestandesänderung) eine Buchung zur Bestandeskorrektur notwendig.
Der Wert des Warenlagers wird bestimmt durch das Zählen und Bewerten der Handelswaren. Diese Tätigkeit wird bezeichnet als « Inventur». Die Bewertung erfolgt in der Landes-/Leitwährung CHF zu Einstandspreisen (Bewertung gemäss OR 960) oder bei einer Aktiengesellschaft zu Marktpreisen, falls diese tiefer sind als die Einstandspreise (Hochstbewertung gemäss OR 665ff.) - vgl. auch Thema «Bewertung». Das Resultat dieser Inventur heisst «Inventar» und führt am Ende der Rechnungsperiode zu einem der folgenden 3 Fälle der Bestandesänderung:
Fall 1: Zunahme Warenbestand
Der Wert des Warenlagers hat im Vergleich zum Beginn der Rechnungsperiode (gemäss dem Anfangsbestand im Konto «Warenbestand») zugenommen. Eine solche Bestandszunahme liegt vor, wenn mehr Waren eingekauft als verkauft wurden, d.h. im Lager war der Wareneingang grösser als der Warenausgang. Für diesen Fall ist die folgende Buchung zu Bestandeskorrektur notwendig:
Diese Bestandeskorrektur folgt der Aufwandsdefinition gemäss Schritt 5 aus dem Menu «Erste Schritte»: Waren, die nicht innerhalb des aktuellen Jahres weiterverkauft werden, dürfen nicht als Aufwand gelten. Deshalb wird der Warenaufwand verkleinert. Der Warenbestand hingegen nimmt zu und zeigt danach einen Schlussbestand, der dem Wert des Warenlagers entspricht - Grund: Die Buchhaltung (Konto «Warenbestand») sollte ein möglichst guter Spiegel der Realität (Wert des Warenlagers) sein!
Fall 2: Abnahme Warenbestand
Der Wert des Warenlagers hat im Vergleich zum Beginn der Rechnungsperiode (gemäss dem Anfangsbestand im Konto «Warenbestand») abgenommen. Eine solche Bestandsabnahme liegt vor, wenn mehr Waren verkauft als eingekauft wurden, d.h. im Lager war der Warenausgang grösser als der Wareneingang. Für diesen Fall ist die folgende Buchung zu Bestandeskorrektur notwendig:
Diese Bestandeskorrektur folgt der Aufwandsdefinition gemäss Schritt 5 aus dem Menu «Erste Schritte»: Die Warenbezüge vom Lager wurden weiterverkauft. Deshalb muss der Warenaufwand vergrössert werden (Bezüge vom Lager sind wie «Einkäufe bei sich selbst» zu betrachten). Der Warenbestand hingegen nimmt ab und zeigt danach einen Schlussbestand, der dem Wert des Warenlagers entspricht - Grund: Die Buchhaltung (Konto «Warenbestand») sollte ein möglichst guter Spiegel der Realität (Wert des Warenlagers) sein!
Fall 3: Keine Veränderung beim Warenbestand
Der Wert des Warenlagers hat sich im Vergleich zum Beginn der Rechnungsperiode (gemäss dem Anfangsbestand im Konto «Warenbestand») nicht verändert, d.h. im Lager war der Wareneingang gleich gross wie der Warenausgang. Für diesen Fall ist keine Buchung zur Bestandeskorrektur notwendig.
Im Konto «Warenaufwand» wird unterschieden zwischen:
Einstandswert der eingekauften Waren: entspricht dem Saldo im Konto «Warenaufwand» vor der Bestandeskorrektur; zeigt den Einkaufswert der in der aktuellen Rechnungsperiode eingekauften Waren
Einstandswert der verkauften Waren: entspricht dem Saldo im Konto «Warenaufwand» nach der Bestandeskorrektur; zeigt den Einkaufswert der in der aktuellen Rechnungsperiode verkauften Waren
Wichtig: Den Einstandswert der verkauften Waren nicht mit dem Verkaufswert der Waren verwechseln ! Der Verkaufswert der Waren entspricht dem Saldo im Konto «Warenertrag» und wird auch als «Umsatz» oder «Nettoerlös» (vgl. Thema «Kalkulation beim Handel») bezeichnet.
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